Es gibt zwei Arten von Portrait-Workshops. Variante eins: Es wird ein Model engagiert, das alle Teilnehmer ablichten. Spielart Nummer zwei: Die Teilnehmer müssen sich gegenseitig portraitieren. Ich habe schon beide Workshop-Arten ausprobiert und beide haben ihren Reiz. Diesmal war ich bei einem Portrait-Workshop der zweiten Art dabei, der vom Frankfurter Fotografen Hartmuth Schröder geleitet wurde.
Das großartige an derartigen Portrait-Kursen ist, dass man die anderen Teilnehmer unweigerlich näher kennenlernt. Über das gegenseitige Fotografieren kommt man ins Gespräch - und das verbindet. Vielleicht ist es deshalb kein Wunder, dass ich zu Studienzeiten in Jena meine erste Fotogruppe über einen Portrait-Kurs gefunden habe. Auch meine jetzige Fotogruppe „ImBild“ habe ich bei einem Portrait-Workshop kennengelernt. Neun Jahre ist das jetzt her und der Workshop-Leiter hieß schon damals Hartmuth Schröder.
Dieses Mal stand der Fotokurs, der von der Vhs Frankfurt angeboten wurde, unter dem Motto: „On Location“. Studioequipment, Blitze, aufwendig geplante Licht-Setups - all das konnten wir für ein Wochenende vergessen. Unser Studio sollte die Stadt Frankfurt sein! An einem schönen Samstag im September ging es los. Wir trafen uns morgens im Ostend und die ersten Foto-Locations waren schnell gefunden: Auf dem Dach und rund ums „Oosten“ und auf der Honsellbrücke.
Zu Beginn waren wir acht Teilnehmer noch in zwei Gruppen aufgeteilt. Jeweils einer von uns wurde von den anderen dreien fotografiert. Doch schnell war klar, dass persönliche Portraits eher gelingen, wenn wir 1:1 arbeiten. Von nun an wurden reihum Paare gebildet, die sich gegenseitig fotografierten. So war es einfacher, eigene Bildideen umzusetzen und sich auf den anderen einzulassen.
Am Nachmittag ging es ins MAK. Die moderne Architektur des Museums für angewandte Kunst sollte unsere Kulisse sein. Mir hatten es besonders die Videoinstallationen der aktuellen Ausstellung angetan. Einfach mal den anderen vor die Projektion stellen und warten was passiert! Das macht richtig Spaß und mit etwas Glück kommt auch noch ein gutes Foto dabei heraus.
Ausgerüstet mit Fotogenehmigung (die wir auch prompt vorzeigen mussten) trafen wir uns am Sonntag auf der obersten Etage des „MyZeil“- Einkaufszentrums. Dort entstand das Portrait von unserem Kursleiter – aka „KL“ – Hartmuth Schröder, das am Ende dieses Beitrags zu sehen ist.
Dass eine Einkaufspassage als guter Portrait-Hintergrund taugt, bewies auch unsere nächste Location: das "Skyline Plaza". Diesmal bildete ich ein Fotografen-Paar mit Uli und wir probierten zusammen aus, was ein Parkhaus-Deck an Möglichkeiten hergibt.
Zu guter Letzt kamen wir „ins Rollen“. Unsere Aufgabe: Fotos von uns in der fahrenden U-Bahn zu machen. Mit der U6 ging es hin und her zwischen Bockenheimer Warte und Ostbahnhof. Alles nur mit Available Light? Kein Problem mit Festbrennweite und Auto-ISO. Ich hatte noch einmal Ashley vor der Linse:
Spannend dann auch unsere Bildbesprechung ein paar Wochen später. Obwohl wir alle an denselben Orten waren und die gleichen Personen fotografiert haben, konnte man sie erkennen: die unterschiedlichen Handschriften der Teilnehmer. Gerade das ist es, was die Portrait-Fotografie so spannend macht: Jeder Fotograf schaut den anderen mit seinen ganz eigenen Augen an. Als ich selber die Seiten wechselte und „Modell stand“ habe ich es spüren können: Es gibt sie, die besondere „Chemie“ beim Fotoshooting.
Ach ja, noch ein Wort in eigener Sache: Wer jetzt vielleicht Lust bekommen hat, sich von mir fotografieren zu lassen, kann sich gern bei mir melden!